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Presseschau: Nichts als ein Luxus... oder: Das Ende für Altgriechisch in Neuenburg

Senza pietà
Verzicht auf Italienisch-Lehrstuhl in Neuenburg bekräftigt
Die Neuenburger Universitätsbehörden lassen sich nicht aufhalten. Trotz landesweitem Widerstand unterstützt die Kantonsregierung das Vorhaben des Rektorats, einerseits neue Forschungsschwerpunkte zu setzen, anderseits auf gewisse Lehrangebote zu verzichten und die Lehrstühle für Italienisch und Altgriechisch nicht mehr zu besetzen.

C. Bi. Neuenburg, 3. Februar
Die Universität Neuenburg, die kleinste unter den schweizerischen «Almae Matres», hat in den letzten Wochen ausnahmsweise landesweit Aufsehen erregt, da die Abschaffung des Italienisch-Lehrstuhls weitherum als Affront empfunden wurde. Aber die Neuenburger lassen sich in ihren Restrukturierungsplänen nicht beirren. Der scheidende kantonale Erziehungsdirektor Thierry Beguin erklärte am Donnerstag in einer Medienkonferenz, die Universität sei gezwungen, Schwerpunkte zu setzen. Deshalb unterstützt die Kantonsregierung das vom Rektorat in Form eines «plan d'intentions» vorgelegte Reformprogramm und überweist es an das Kantonsparlament mit der Empfehlung, ihm zuzustimmen. Der Grosse Rat wird im März zu diesem «Absichtsplan» Stellung beziehen.
Hilfe aus Bern?
Staatsrat Beguin erklärte, es gehe in diesem Plan nicht nur und nicht in erster Linie um einen Abbau. So sollen die Mikrotechnik und die Pflanzenbiologie stark ausgebaut werden; zudem wird in den Sozialwissenschaften ein neues interdisziplinäres Forschungszentrum geschaffen, das ziemlich technokratisch als «Maison d'analyse des processus sociaux» (MAPS) firmiert und sich unter anderem mit Migrationsforschung beschäftigen soll. Anderseits müsste aber auch auf gewisse schlecht benutzte Angebote wie Italienisch und Altgriechisch verzichtet werden. Auf die Frage eines Tessiner Journalisten fügte Beguin an, die Neuenburger Regierung sei durchaus sensibel für die Anliegen der italienischen Schweiz und wünsche keineswegs, dass die italienische Sprache aus dem Hochschulangebot verschwinde. Man suche deshalb eine Lösung mit anderen Hochschulen. Der Berner Erziehungsdirektor Mario Annoni habe ihm zugesichert, dass die am Italienischen interessierten Neuenburger Studenten von der Universität Bern aufgenommen würden. Schliesslich sei es nicht die Schuld der Neuenburger Erziehungsbehörden, dass Italienisch in der Studentenschaft nicht mehr populär sei.

Was die - medial weniger thematisierte - Abschaffung des Lehrstuhls für Altgriechisch betrifft, rechnete Beguin vor, dass ein Neuenburger Geographie- oder Philosophiestudent im Schnitt etwas über 7000 Franken pro Jahr kostet, ein Student mit Altgriechisch im Hauptfach dagegen mehr als das Zehnfache. Einen solchen Luxus könne sich die Universität Neuenburg einfach nicht mehr leisten. Aber auch hier müsse man mit anderen Universitäten eine Lösung suchen. Natürlich wünsche niemand, dass in der Schweiz kein Altgriechisch mehr gelehrt werde, erklärte Beguin, man sei sich der Bedeutung der griechischen Kultur durchaus bewusst. Aber wegen vier Neuenburger Studenten, die Altgriechisch im Hauptfach belegen und an eine andere Universität wechseln müssen, werde Europa nicht in Barbarei versinken.
Auch Universitätsrektor Alfred Strohmeier betonte noch und noch, dass Neuenburg nicht nur abbauen, sondern auch ausbauen wolle. Neben den erwähnten drei Forschungsschwerpunkten seien auch neue Lehrstühle bei den Juristen und Nationalökonomen geplant. Man wolle in Zukunft keineswegs nur nach quantitativen Kriterien entscheiden. Und ganz sicher sei nicht beabsichtigt, die «Faculte des lettres et sciences humaines» zu vernachlässigen und einseitig die technischen und naturwissenschaftlichen Fächer zu bevorzugen. So seien auch neue Lehrstühle in den Sparten Spanisch, Kunstgeschichte, Journalismus und Kommunikation vorgesehen.

Überleben ist alles
Angesichts des Schulterschlusses zwischen Kantonsregierung und Universitätsleitung ist nicht anzunehmen, dass das Kantonsparlament den Absichtsplan zurückweist. Staatsrat Beguin räumte zwar ein, es sei heikel, Lehrangebote abzubauen, solange die heiss ersehnte Koordination zwischen den Universitäten nicht besser funktioniere und das Überleben der kleinen Nischendisziplinen gesichert sei. Aber Neuenburg könne nicht warten. Für die hiesige Universität gehe es schlicht um einen «plan de survie», um das nackte Überleben.
Quelle: NZZ 4.2.2005, Inland. [Hervorhebungen Archaeolinks]

2005-02-04, Lorenz E. Baumer

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