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Presseschau: Falken sollen Taubenplage in Herkulaneum beenden
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Presseschau: Das antike Erbe bewahren
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Presseschau: Das antike Erbe bewahren

Zum Tod des Altphilologen Manfred Fuhrmann

Am 12. Januar ist der bedeutende Altphilologe Manfred Fuhrmann an seinem Wohnort Überlingen im Alter von 79 Jahren gestorben. 1962 nach Kiel berufen, übernahm er bereits 1966 den Lehrstuhl für Latinistik an der Universität Konstanz, wo er bis zu seiner Emeritierung 1990 lehrte. Ursprünglich hatte der am 23. Juni 1925 bei Detmold geborene Altphilologe Pianist werden wollen, wandte sich aber in Freiburg unschlüssig zunächst der Rechtswissenschaft, schliesslich jedoch dem Studium der klassischen Philologie (sowie der Theologie und Philosophie) zu. In seiner ersten grösseren Arbeit (1966) untersuchte er «Das systematische Lehrbuch» der Antike; mehrfach verfasste er später selbst Lehrbücher, so «Die antike Rhetorik» (1984), ausserdem - stets mit leichter Feder geschriebene - Darstellungen wie die Biografie «Cicero und die römische Republik» (1989).

Zwischen Altem und Neuem
Vielleicht Fuhrmanns schönstes Buch ist das an ein breiteres Publikum gerichtete Porträt einer Epoche: «Rom in der Spätantike» (1994). Es ist auch insofern fast ein Psychogramm des Autors, als es all seine frühen Interessen verbindet, ausserdem auf nahezu jeder Seite die Verschlungenheit von untergehendem Altem und heraufziehendem Neuem schildert. Einer der letzten heidnischen Dichter war Rutilius Namatianus, der die christlichen Mönche mit seinen Invektiven verspottete, die Mönche, die wenig später selbst die Überlieferung des heidnischen Bildungsgutes in den Klosterschulen in ihre Hände nahmen. In dem Gedicht «De reditu suo» (Über des Autors Rückkehr) preist Rutilius die Zeit des heidnischen Redners und Politikers Symmachus, der - eine Generation zuvor, im vierten Jahrhundert nach Christus, Inhaber höchster Staatsämter - noch einmal etwas von altrömischem Glanz aufleuchten liess.

In dieser Dichtung seien, so Fuhrmann, «wie durch einen Brennspiegel noch einmal sämtliche Themen zusammengefasst, welche die heidnische Aristokratie bewegt hatten: die Rom-Idee, die Verehrung der grossen Vergangenheit, die durch eine Beamtenkarriere bekundete Reichsgesinnung, der standesgemässe Lebensstil mit seinen Reverenzen vor den Angehörigen derselben Schicht, der Hang zu Manierismen und zu einer kunstvoll gedrechselten, rhetorisch pointierten Sprache». Der Kampf zwischen den Vertretern der neuen Religion und den Erben der altrömischen Staatsreligion brach in der nachkonstantinischen Spätantike einige Male aus: häufig auch um den römischen Altar der Göttin Victoria, den Constantius II. entfernte, Julian Apostata, der «abtrünnige» Kaiser, wieder aufstellte, Gratian erneut beseitigte und Symmachus als Stadtpräfekt wieder errichten wollte. Dem kulturellen Niedergang in Italien steht die Fundierung des europäischen Rechts im Corpus Iuris Civilis entgegen, dessen Bedeutung für kommende Jahrhunderte Fuhrmann - selbst einst beinahe unter die Juristen geraten - dem Laien so lesbar und eingängig darstellt, wie dieser das selten anderswo findet; ja auf zwei Dutzend Seiten steht dazu bei Fuhrmann mehr, als ein angehender Jurist, der nach heute gültigen Ordnungen studiert, je davon erfährt.

Hüter des Erbes
Immer häufiger schaltete sich Fuhrmann im Alter auch in die tagesaktuellen Diskussionen über bildungspolitische Themen ein - um ohne Scheu, mit der scharfen Sonde des Philologen Sprach- und Begriffsverwirrungen aufzuzeigen, wo er solche sah, etwa wenn von Bildung geredet, aber lediglich ökonomische Brauchbarkeit gemeint war. Was dabei vordergründig wie ein Plädoyer für die alten Sprachen ausgesehen haben mag - ein Cicero «de domo sua» sozusagen -, war in Wahrheit eher ein solches für die Erhaltung der «dicken Bretter» im Unterricht von Gymnasien und Universitäten. «Der europäische Bildungskanon» lautet der Titel eines Buches, dessen zweite, erst im letzten Jahr erschienene Auflage auf einen weit pessimistischeren Grundton gestimmt ist als die erste. Indes hat sich Manfred Fuhrmann um die Bewahrung des antiken Erbes mit seiner vielbändigen Übersetzung der Reden Ciceros, für welche die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ihm den Johann- Heinrich-Voss-Preis verlieh, und mit seiner Mitwirkung im Beirat der traditionsreichen Reihe der zweisprachigen «Tusculum»-Bibliothek grosse Verdienste erworben.

Hans-Albrecht Koch

Quelle: NZZ 14.1.2005

2005-01-14, Lorenz E. Baumer

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