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Presseschau: Gezänk zwischen Studenten und Professoren

Die Studentenvertreter sind aus dem Leitungsgremium der Philosophisch-historischen Fakultät zurückgetreten. Sie hatten genug vom schlechten Informationsfluss und vom Nichtbeachten ihrer Anträge.
Die Organisation der Universität Bern mutet wie eine Schweiz im Kleinen an. Die Fakultäten bestimmen – den Kantonen gleich – mehrheitlich selbst über innere Angelegenheiten. Im obersten Gremium, dem Fakultätskollegium, haben alle ordentlichen Professoren Einsitz. Dazu kommen Vertreter der Dozenten und Assistierenden und vier Vertreter der Studierenden. Diese sind Anfang Januar zurückgetreten, weil sie es satt hatten, vorbesprochene Entscheidungen nur noch abnicken zu können. Sie möchten lieber in einem klar strukturierten Prozess der Entscheidfindung mitwirken. Doch dies sei in diesem Kollegium momentan nicht möglich, und sie möchten nicht als «Feigenblatt der Transparenz» dienen, schreiben die Studierenden in einem Brief an den Dekan der Fakultät. Sie werfen der Fakultät vor, dass wichtige Vorlagen nur als Tischvorlagen verteilt würden, also erst während der Sitzung einsehbar seien. Anfragen ihrerseits würden selten ohne Nachhaken beantwortet. An Kommissionssitzungen würden sie zum Teil schlicht nicht eingeladen, und ihre Anträge würden teilweise nicht einmal traktandiert.

Von Fusion nichts gewusst

Dieser letzte happige Vorwurf bezieht sich unter anderem auf die Sitzung vor den letzten Sommerferien. Es ging um die Zusammenlegung der Institute für Vorderasiatische Archäologie und für Archäologie des Mittelmeerraums[Hervorhebung Archaeolinks]. Eine in einem Strukturbericht erwähnte Fusionsabsicht wurde dabei in die Tat umgesetzt. Die Mitglieder des Kollegiums und auch die Studierenden hätten aber erst wenige Tage vor der Sitzung Kenntnis von der Vorlage erhalten, erklärt Studentenvertreterin Sibylle Lustenberger. Und detaillierte Informationen hätten sie erst an der entscheidenden Sitzung erhalten. Nach kurzer Diskussion wurde der Fusion zugestimmt. Die Studierenden informierten sich im Nachhinein über die beschlossenen Fusionsbedingungen, entdeckten Unzulänglichkeiten und stellten einen Rückkommensantrag. Dieser wurde aber in der folgenden Sitzung nicht traktandiert.

Der Dekan bedauert

Der Dekan der Philosophisch-historischen Fakultät, Reinhard Schulze, bedauert diese Anschuldigungen. Ein Rückkommensantrag zum Archäologieentscheid sei auf Grund formaler Bedingungen der Geschäftsordnung eigentlich nicht möglich gewesen. Dennoch habe man das Anliegen der Studierenden traktandiert. Die Tischvorlagen dienten laut Schulze meist nur einer Diskussionseröffnung und beträfen höchst selten wichtige Geschäfte. «Mir fällt es allgemein schwer, die Vorwürfe der Studierenden zu prüfen, da keine konkreten Fälle genannt werden», meint Schulze. Die Studierenden würden beim Informationsfluss nicht benachteiligt. Es komme zwar zum Teil vor, dass Informationen etwas verspätet eintreffen. Dies gelte aber für alle Mitglieder des Fakultätskollegiums.

Das «Schweigeprinzip»

Das von den Studierenden publik gemachte Problem betrifft nicht nur den Einzelfall des Archäologieentscheids. Betreffen Geschäfte im Fakultätskollegium einzelne Institute, scheinen die demokratischen Strukturen der Fakultät ihre Wirkung zu verlieren. Die allermeisten Professoren würden sich dann über allfällige Einwände ausschweigen und die in informellen Kreisen vorbereiteten Entscheide stillschweigend gutheissen, bemängelt Lustenberger. Geht es um Institutsangelegenheiten, komme oft das «Schweigeprinzip» zum Tragen, mutmasst Lustenberger. Ein Professor enthalte sich der kritischen Stimme, wenn es um das Institut eines Kollegen gehe, damit dieser ebenfalls schweigt, wenn das Institut des ersten betroffen ist. In der Philosophisch-historischen Fakultät birgt dieses Prinzip einige Probleme. Da es viele kleine Institute mit einem oder vielleicht zwei Professoren gibt, können diese ihre eigenen Partikularinteressen von den Kollegen schlecht kontrolliert in der Fakultät durchbringen.

Auf Nachfragen in der Professorenschaft der Fakultät will fast niemand öffentlich Stellung beziehen. Auch bestätigt niemand das «Schweigeprinzip». Einzig Ethnologieprofessor Heinzpeter Znoj ist bereit, sich öffentlich zu äussern. Er bedauert, dass in der Zusammenarbeit mit den Studierenden eine antagonistische Dynamik entstanden sei. Er habe die Mitarbeit der Studierenden sehr geschätzt. Znoj betont, dass in der Fakultät seiner Meinung nach nicht strategisch gegen die Studierenden vorgegangen werde. Den Vorwurf, dass Kollegen einander nicht kontrollieren, lässt er nicht gelten. Die Fakultät sei ein Gremium von Spezialisten, die sich in parlamentarischer Form selbst verwalten. «Dabei anerkennt man bei Institutsangelegenheiten jeweils gegenseitig den Sachverstand der einzelnen Professoren und hat ein durch die langjährige Zusammenarbeit begründetes Vertrauen», erklärt Znoj. Bei den Studierenden könne dieses Vertrauen natürlich nicht in gleichem Masse entstehen, da diese jeweils nur wenige Jahre dabei seien.

Klatschzirkel in der Fakultät

Aus Nebensätzen erfährt man von weiteren Professoren aber, dass in der Fakultät gewisse Klatschzirkel bestünden. Offiziell ist man verärgert, dass nun Fakultätsinterna überhaupt an die Öffentlichkeit gelangten und betont immer wieder, dass die Studierenden sehr konstruktive Arbeit geleistet hätten – vor allem im Rahmen der Bologna-Reform. Dennoch erklärt eine Professorin, die nicht genannt werden will, dass sie die Frustration der Studierenden verständlich finde und dass dies auch viele Kolleginnen und Kollegen fänden. Dekan Schulze bestreitet, dass die Fakultätspolitik über informelle Kreise ablaufe. Es gebe das Collegium Decanale, das die strategische Orientierung liefere: «Aber darüber hinaus gibt es keine informellen Kreise, die das Kollegium in seiner Bedeutung herabwürdigen würde», sagt Schulze.
Joël Widmer
Quelle: Berner Zeitung vom 28. Januar 2005

2005-01-28, Lorenz E. Baumer

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