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Der Bologna-Prozess in Deutschland und Frankreich - Zwei Zeitungsartikel in der NZZ
Beitrag von Lorenz E. Baumer, 2007-01-20:
Lehren und studieren im Korsett

In Deutschland sorgt der «Bologna-Prozess» vor allem für erhöhten Konformismus

Mittlerweile haben sich 45 europäische Staaten der Erklärung angeschlossen, mit der im Juni 1999 in Bologna der Wille zur Schaffung eines gemeinsamen Hochschulraums verkündet wurde. In einer lockeren Folge von Artikeln wollen wir beleuchten, wie sich der «Bologna-Prozess» in ausgewählten Ländern vollzieht. Den Anfang macht Deutschland.

Wer Europa als Wirtschaftsmacht gegenüber den USA und Asien stärken will, kommt nicht umhin, Europa als Grossmacht des Wissens zu etablieren. Diesen Gedanken im Hinterkopf und auf den Lippen das Bekenntnis zu der Ansicht, dass einem gemeinsamen Hochschulraum entscheidende Bedeutung «für die Schaffung eines friedvollen und harmonischen Europa» zukommt, unterzeichneten vor sechseinhalb Jahren die Vertreter von 29 Staaten die sogenannte «Bologna-Erklärung». Obzwar kein Vertrag, sondern nur eine transnationale politische Willenserklärung, sorgt die Vereinbarung seither für einen überaus tiefgreifenden Umbau der Universitäten und (Fach-)Hochschulen. In Deutschland hört man gar, der Eingriff sei gravierender als alles, was dem akademischen Betrieb seit 1945 zugemutet worden sei, «1968 eingeschlossen».


Zustimmung ist Mangelware

Die Zielsetzungen wirken plausibel: Um den Austausch von Lehrenden und Lernenden zu erleichtern, sollen Studienabschlüsse europaweit vergleichbar sein und anerkannt werden. Dazu dienen vor allem zwei Neuerungen: Ein einheitliches Punktesystem erfasst den Arbeitsaufwand der Studenten im Detail, zudem werden Bachelor und Master überall übliche Abschlüsse. Studiengänge, die zum Magister oder Diplom hinführen, laufen aus. Aber nicht nur, dass diese alten akademischen Grade verschwinden. Das Studium zerfällt in zwei Stufen und beschleunigt sich. Nach zwei, maximal drei Jahren soll der Student seinen Bachelor gemacht haben. Gemäss den politischen Versprechungen gilt er damit bereits als für einen Beruf qualifiziert. Der Bachelor entspricht in Deutschland ungefähr dem alten Fachhochschuldiplom. Einen dem Universitätsdiplom oder Magister vergleichbaren Abschluss bietet erst der Master. Um ihn zu erlangen, müsste der Bakkalaureat weitere ein bis zwei Jahre studieren. Mehr als insgesamt vier Jahre allerdings darf das zweistufige, mit dem Master beschlossene Studium nicht beanspruchen.


Fairerweise sollte man jedem Urteil über den «Bologna-Prozess» vorausschicken, dass es noch kein abschliessendes sein kann. Nicht einmal die Hälfte aller Curricula in Deutschland sind zurzeit als Bachelor- und Master-Studiengänge «akkreditiert». Vielerorts fehlt es einstweilen an spruchreifer Erfahrung mit der Reform. Doch peinlich sollte den politisch Verantwortlichen schon jetzt sein, dass es selbst wohlwollenden Hochschulangehörigen schwerfällt, echte Verbesserungen zu nennen, die «Bologna» gebracht haben könnte. Bestenfalls kommen dabei Freundlichkeiten heraus, wie sie Reinhart Poprawe äussert, Leiter des Lehrstuhls für Lasertechnik an der RWTH Aachen. Ausdrücklich um positive Beispiele gebeten, fällt ihm nur ein, am Institut hätten er und seine Kollegen die Reform als «Chance genutzt, bei den Strukturen aufzuräumen». Ungleich konkreter wird er bei den Mängeln: «Den Bachelor als Regelabschluss akzeptieren wir nicht.» In so kurzer Zeit sei kein Student der Ingenieurwissenschaft reif für den Beruf. Die Industrie sehe das übrigens genauso.


Wir berühren hier eine der deutschen Eigentümlichkeiten im «Bologna-Prozess». Es ist keineswegs europäischer Konsens, dass ein Student mit dem Bachelor sein Studium beenden müsse, der Master demnach als Ausnahme zu gelten habe. Aber die Deutschen haben dies zur Regel erhoben. Zu ihrer Normenbegeisterung gehört auch, Studiendauer und Leistungsnachweise exakt und verbindlich zu fixieren. «Unterschiede im kulturellen Bereich wie auch zwischen den nationalen Hochschulsystemen» sollten gewahrt bleiben, hatte man 1999 in Bologna erklärt. Dass die Wahrung der kulturellen Differenz nun darin besteht, in einzigartiger, von keinem Nachbarn erreichter Deutlichkeit auszusprechen, ein angehender Master möge unbedingt 300 Leistungspunkte («Credits») nachweisen, ist kein sonderlich beglückender Umstand.



Profilierungen

Eine Reihe von Versprechungen umrahmt den «Bologna-Prozess»: Transparenter soll das Studium werden, autonomer die Hochschule. Interdisziplinarität und Internationalität sollen Triumphe feiern. An der Nachfolgekonferenz im Jahre 2001 in Prag wurden die «soziale Dimension» des Prozesses und die «Beteiligung der Hochschulen und der Studierenden» herausgestellt. Blickt man auf die deutsche Wirklichkeit, dann ist «Transparenz» nur ein hübscheres Wort für mehr Kontrolle, und der Autonomiezuwachs besteht darin, dass die Universitäten bei der Einrichtung der Bachelor- und Master-Studiengänge von sogenannten Akkreditierungsagenturen statt von Ministerien abhängen. Studenten müssen sich ihre Curricula aus Lerneinheiten, «Module» genannt, zusammenbasteln. Jedes Modul ist durch die Anzahl von «Credits», die man bei seiner Absolvierung erlangt, qualifiziert. Eine Note für Leistungen gibt es zudem, aber die Punktzahl bestimmt, mit welchem Gewicht diese Zensur in die Abschlussnote eingeht. «Wer sein eigener Bankier wird und Credit-Points verwaltet, ist nicht an Inhalten interessiert», sagt ein Hannoverscher Literaturwissenschafter, der ungenannt bleiben möchte. Er befürchtet eine «radikale Umwandlung des Studierverhaltens».


Tatsächlich hat die Modularisierung im Verein mit dem Versprechen, der Bachelor sei «berufsqualifizierend», zu einigen seltsamen neuen Profilierungen des Studiums geführt. In Hannover etwa kamen Mitarbeiter des ortsansässigen Reifenherstellers Continental zum Zuge, um im Germanistischen Seminar «Event-Marketing» zu lehren. Geisteswissenschafter, die ihre Berufsbezeichnung noch beim vollen Nennwert nehmen, stöhnen über den Einzug von Power-Point-Präsentationen. Anschaulichkeit zähle mehr als Logik, Eindeutigkeit mehr als Komplexität, und beobachten lasse sich, wie der «Glaube ans Lehrbuch und an frontales Vermitteln» die Köpfe kolonisiere.


Otfried Höffe, Professor für Philosophie und Dekan an der Universität Tübingen, lässt auf seine «phantastischen Studenten» nichts kommen. Er sieht eher Kollegen Opfer des Zeitgeistes werden. Von zusätzlicher Gremienarbeit erschöpft, schlössen sie mit den Neuerungen Frieden. Höffes vorläufige Bologna-Bilanz ist im Ton moderat, doch in der Sache vernichtend. Die Interdisziplinarität sei im alten System, das grosse Freiheit bei der Wahl von Zweit- und Nebenfächern geboten habe, grösser gewesen, behauptet der Philosoph, und für die Internationalität leiste das Austauschprogramm «Erasmus mundus» bessere Dienste als «Bologna». Zur Autonomie der deutschen Universität fällt Höffe ein, «dass wir bei Berufungen nicht einmal mehr selbständig festlegen dürfen, in welcher Reihenfolge die Kandidaten in der Schlussrunde auf der Liste stehen». Ständig müssten Vergleichsgutachten eingeholt werden. Und dann die Begutachtung und Billigung der neuen Studiengänge durch Akkreditierungsagenturen von halb privatwirtschaftlichem Charakter: «Von den fachfremden Kräften hängen wir in einem Masse ab wie nie vorher. Und es gibt keine Kontrolle dieser Leute, keine Berufungsinstanz gegen ihre Voten.»



Eine neue Nomenklatura

Diese Agenturen, die nicht nur der demokratischen Kontrolle entbehren, sondern als Wirkungsfeld besonders für zweitrangige Köpfe attraktiv zu sein scheinen, sind Gegenstand beharrlicher Kritik. Über die «Heranbildung einer I-Klasse, eines Inspektorats, einer Nomenklatura aus Akkrediteuren, Planern, Bildungsberatern und Räten, mit der verglichen die Aufsicht der Ministerien bald wie der freundliche Kontaktbeamte aus dem Uni-Viertel anmuten wird», schimpft der Hamburger Kunsthistoriker Wolfgang Kemp, einer der brillantesten Polemiker gegen «Bologna».


In Bonn, bei der Hochschulrektorenkonferenz, kommentiert man solchen Unmut lapidar: Jede Umstellung bringe zeitweilige Mehrbelastung. Doch eingeräumt wird, dass es mit der erwünschten grenzüberschreitenden Mobilität der Studenten hapert. «Die Tendenz zur Verschlankung des Studiums und der Kontrollzwang bremsen. Die Strukturen sind deutlich unflexibler, der Druck ist grösser.» Fest im Korsett des Curriculums steckend, haben die Studenten Angst, sie könnten im Ausland Semester verlieren. Das Gegenteil des Geplanten ist eingetreten.


Joachim Güntner
Quelle: NZZ, 27. Dezember 2006, 25


Schnelle Umsetzung - fehlender Tiefgang?


Eine gemischte Zwischenbilanz der Bologna-Reform in Frankreich

Sämtliche französischen Universitäten bieten bereits Studiengänge an, die nach neuem Muster zugeschnitten sind. Doch an den Kernübeln des Universitätswesens hat «Bologna» nichts geändert.

Hundert Prozent! Hundert Prozent der siebenundachtzig französischen Universitäten bieten im laufenden Wintersemester Studiengänge nach dem Bologneser Modell an. Dabei ist relativierend hinzuzufügen, dass in vielen Fächern weiterhin die alten Diplome bestehen: Das «Système LMD», benannt nach den drei Studienstufen Licence (Bachelor), Master und Doctorat, wurde innert kurzer Zeit eingeführt. Hatten sich im Herbst 2002 erst drei nordfranzösische Universitäten umgestellt, waren es zwei Jahre später landesweit bereits über sechzig. Frankreich, so ein 2005 veröffentlichter Rapport mit dem Titel «La mise en place du LMD», sei für einmal früh dran - laut Fahrplan soll die Bologna-Reform erst bis 2010 europaweit umgesetzt sein.



Mehr Flexibilität, bessere Begleitung

Auch sonst weiss die Studie Positives zu berichten. Bei der Neugestaltung der Programme sei den Universitäten vom Erziehungsministerium in einem hierzulande unüblichen Mass freie Hand gelassen worden. Ein (ungeschickt präsentierter) Gesetzesvorschlag mit dem Ziel, den Universitäten mehr Autonomie zu geben, war Mitte 2003 durch Studentenproteste torpediert worden - Frankreich ist bekanntlich ein Land, in dem die Kranken ihr Heil darin suchen, dass sie die Ärzte prügeln. Die Einführung des LMD-Systems böte den Hochschulen jetzt eine zweite Chance, mehr Bewegungsfreiheit zu erlangen. Im Gegenzug müssten sie dann allerdings eine transparentere Bewertung ihrer Leistungen akzeptieren, als diese bis jetzt vorgenommen wird - wenn überhaupt.


Die neuen Licences mit ihrer Folge von drei- mal zwei Semestern, in denen erst die universitäre Methodologie und das Grundwissen des jeweiligen Fachs vermittelt werden, dann durch das Spiel der Wahlkurse eine Orientierung und endlich eine Spezialisierung stattfinden, sind laut der genannten Studie besser strukturiert als früher die drei ersten Studienjahre. Für die Studierenden gebe es wesentlich mehr Möglichkeiten für Adjustierungen und Richtungswechsel; auch sei die Qualität ihrer Beratung und Begleitung gestiegen. Endlich habe sich die interdisziplinäre Zusammenarbeit verstärkt - namentlich im «tronc commun», in dem verschiedenen Studiengängen gemeinsamen «Stamm» zu Anfang der Licence beziehungsweise des Masters. Wirklich multidisziplinäre Parcours finden sich laut dem Fachblatt «La Lettre de l'Etudiant» aber kaum - die Universität Lyon 2, die in den ersten Licence-Semestern Fächerkombinationen wie Literatur und Anthropologie oder Arabisch und Geschichte erlaubt, bilde da eine Ausnahme.


Doch gibt es auch weniger Erfreuliches zu melden. Weder die Studierenden noch das Verwaltungspersonal, noch Vertreter der Sozial- und Wirtschaftswelt seien am Reflexionsprozess beteiligt gewesen, konstatiert die 2005 veröffentlichte Studie «Chacun cherche son LMD». Umgesetzt worden sei die Reform durch zahlenmässig kleine, aber stark engagierte Gruppen von Dozenten. Statt um eine kollektiv ausgearbeitete, ganzheitliche Entwicklungsstrategie handle es sich um eine Summe von Einzelprojekten.


Konkret hat der «Processus de Bologne» in Frankreich zu einer schwer quantifizierbaren, aber von allen Beobachtern bemerkten Inflation von Diplomen geführt - vor allem in den Geistes- und Sozialwissenschaften. So beanstandete der Rechnungshof jüngst, dass die Zahl der Diplome in der Region Ile-de-France zwischen 2004 und 2005 um ein Viertel auf 4300 gestiegen sei. Im Sinne der von «Bologna» postulierten besseren Übersichtlichkeit ist das kaum. Zumal gleich benannte Studiengänge an verschiedenen Universitäten unterschiedliche Inhalte haben können und Studiengänge mit gleichem Inhalt mitunter unterschiedliche Namen tragen.


Die schwerwiegendste Kritik an der Einführung des LMD-Systems ist jedoch, dass ihm - ausgerechnet! - die europäische Dimension fehle. So bemängelt die Studie «Chacun cherche son LMD» den «nationalen Charakter der Ausarbeitung und Einführung der Reform». Kaum je hätten die französischen Universitäten versucht, sich von ausländischen Beispielen inspirieren zu lassen oder ein Studienangebot zu konzipieren, das internationalen Standards entspreche. Auch sei die Vorstellung, die die Protagonisten der Reform von der Zusammenarbeit und der Konkurrenz zwischen Universitäten hätten, ganz aufs Lokale fixiert - kaum je würfen sie einen Blick über den (regionalen) Tellerrand.



Fehlen der europäischen Dimension

Endlich habe das LMD-System die angestrebte europäische Mobilität der Studierenden eher erschwert denn erleichtert. Zu den nach wie vor bestehenden sprachlichen und finanziellen Hürden sei die - unerwartete - Schwierigkeit hinzugekommen, dass nicht alle Länder die Reform im gleichen Rhythmus umgesetzt hätten wie Frankreich. So seien manche internationale Kooperationsabkommen, etwa zwischen elsässischen und deutschen oder schweizerischen Universitäten, de facto hinfällig geworden.


Für eine Auswertung der Reform ist es noch zu früh. Aber eine kritische Zwischenbilanz hat François Orivel in seiner Analyse «The Bologna process in France. Origin, objectives and implementation» bereits gezogen. Das LMD-System, so der Mitgründer des Forschungsinstituts für Bildungsökonomie an der Université de Bourgogne, habe keine der französischen Universitäten international konkurrenzfähiger gemacht. Die meisten hätten schlicht die Namen ihrer Diplome geändert, nicht aber deren Inhalt. Das System - das jährlich 80 000 Studienabgänger ohne Abschluss hervorbringt - sei mehr oder weniger dasselbe geblieben wie vorher.



Grundübel

An den beiden Kernübeln des französischen Universitätswesens hat «Bologna» nichts geändert. Die Geldsumme, die in die jährliche Ausbildung eines Sekundarschülers investiert wird, liegt um gut ein Drittel über dem OECD-Durchschnitt, diejenige für die Ausbildung eines Studenten hingegen um elf Prozent unter dem entsprechenden Durchschnitt. Über die Einführung von Studiengebühren, die nicht mehr nur symbolisch wären, wird zunehmend laut nachgedacht. Auch die Schaffung von durch Unternehmen finanzierten Lehrstühlen ist seit kurzem kein Tabu mehr. Doch die Zusammenarbeit zwischen der Universitäts- und der Wirtschaftswelt steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen.


Ähnlich problematisch wie die Unterfinanzierung ist die Zerstreuung der Kapazitäten. 1968 wurden die - schon vordem lose strukturierten - Universitäten aufgeteilt. Im Pariser Grossraum zählt man heute nicht weniger als 17 (über 182 Lokalitäten verstreute!) Universitäten, deren Studienangebot meist nur dem von ein oder zwei Fakultäten entspricht. Auch in der Provinz findet sich ein knappes Dutzend Städte mit drei, vier oder gar fünf Universitäten. Dazu kommt, dass jedes Jahr die fünf Prozent der am besten benoteten (was nicht unbedingt heisst: der begabtesten) Schulabgänger an die «Grandes Ecoles» studieren gehen. Für die Universität - und für die Forschung, die an den Eliteschulen nur eine Nebenrolle spielt - ist diese Crème der Studierenden meist verloren.


All das erklärt den mediokren Rang der französischen Universitäten in internationalen Rankings und ihre schwache Attraktivität für kluge junge Köpfe aus dem Ausland. In jüngerer Zeit haben sich insgesamt 49 benachbarte Universitäten und «Grandes Ecoles» zu 9 regionalen Verbünden zusammengeschlossen. Die drei Strassburger Universitäten wollen 2009 gar fusionieren. Ob derartige Vorhaben auch in der Kapitale verwirklicht werden können, ist freilich mehr als zweifelhaft. Vielleicht steht, wie Orivel am Ende seiner Analyse schreibt, wirklich zu befürchten, dass das System noch weiter verfallen muss, bis die französische Gesellschaft sich für echte Änderungen offen zeigt.


Marc Zitzmann

Quelle: NZZ, 11. Januar 2007, Feuilleton, S. 27

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